Interview mit Stefan Ghetta

Architektur für alle Sinne

Interior Design für Hotel & SPA ist Ihr Fachgebiet, Architektur für alle Sinne Ihr Credo: Wie ist das zu verstehen?
Wir streben nach dem Besonderen, feilen am Unverwechselbaren und realisieren die Visionen der Bauherren. Wir stehen für exklusive Lösungen, für Hotelräumlichkeiten und Spabereiche, die ins Staunen versetzen, zum Entspannen verleiten und ganz viel Persönlichkeit ausstrahlen. Form verschmilzt mit Funktion und Individualität mit Stilgespür. Räume und Spabereiche transformieren sich in exklusive, harmonische Urlaubswelten, die alle Sinne ansprechen.

Badezimmer waren bis vor kurzem einfache Nasszellen – heute sind es Wohlfühlräume bzw. Wellnessoasen. Ist für Sie die Planung eines Bades Freude oder Schrecken?
Ganz klar Freude. Es wird zwar oft auf kleinem Raum viel gefordert, aber das ist der Reiz. Tendenziell wird den Bädern immer mehr Raum gegeben und so kann der Gestaltungsvielfalt freier Lauf gelassen werden.

Worauf legen Sie bei der Planung und Materialauswahl im Bad Wert?
Die Gestaltung der Bäder hängt stark von der Art des Hotels bzw. Wohnung ab. Grundsätzlich soll, wo immer möglich, das WC mit eigenem Waschbecken vom Bad getrennt sein.
Offenes oder geschlossenes Bad wird von der Ausrichtung des Hotels bestimmt. Offene Bäder haben den Vorteil, dass sie großzügig wirken und viel Tageslicht genutzt werden kann, was bei den geschlossenen Varianten im Hotel nicht immer möglich ist. Letztere haben den Vorteil, dass sie unabhängig von der Raumtemperatur geregelt werden können und sich intimer anfühlen – beide Varianten können funktional wie gestalterisch überzeugen.
Materialien geben dem Bad seine Ausstrahlung und Wirkung. Sie sind die Stimmungsgeber und machen dank ihrer Vielfalt die Gestaltungsmöglichkeiten enorm. Prinzipiell ist im Bad fast alles möglich, doch achten wir bei der Wahl der Materialien auch auf deren Hygiene- und Reinigungseigenschaften, weshalb wir derzeit gerne großformatiges Feinsteinzeug und Glas nutzen. Wir arbeiten allerdings auch mit großer Vorliebe mit atmungsaktiven Materialien wie Putzen, da diese das Raumklima positiv regulieren und haptisch weicher wirken. Unterstützend zu den Materialien ist die Lichtführung entscheidend, ob man sich in einem Bad wohl fühlt oder nicht – viel indirektes und diffuses Licht tragen zum Wohlfühlcharakter bei – beim Waschtisch und Spiegel braucht es neutrales helles Licht von mehreren Seiten, um ein schattenfreies Gesicht zu gewährleisten. Licht sollte immer steuerbar sein und kann sich auch über den Tagesverlauf von der Lichtfarbe her ändern.
Komponenten wie Musik und Entertainment vervollständigen das Angebot in einem Bad, wobei für mich ein TV bzw. Spiegel-TV nicht unbedingt erforderlich ist... eine gute Musikanlage, bei der ich auch meine eigenen Titel abspielen kann, ist hingegen ein Muss.

Sanikal Hotelbad Ausstattung im Purmontes Private Luxury Chalet Winklerhotels

Badewanne ODER Dusche oder Badewanne UND Dusche?
Das hängt vom Platzangebot ab. Grundsätzlich ist die Dusche in einem Badezimmer mittlerweile Pflicht, die Badewanne meist ein schönes Accessoire, welches durchaus seine Reize und Berechtigung hat, speziell im Hotel.
Mit der richtigen Planung wird die Dusche zur kleinen Wellnessoase und kann von der Reinigung bis hin zum Entspannungs-, Erlebnis- und Wohlfühlbad alles sein.

Was halten Sie von privaten Spabereichen in den Suiten?
Ein Spabereich gehört zu einer luxuriösen Suite dazu und sollte die ganze Palette eines Spas anbieten. Große multifunktionale Dusche, Sauna/Dampfbad, Whirlpool, im besten Fall auch ein Schwimmbad und die Möglichkeit einer Massage bzw. Spaanwendung. Der private Spabereich darf dabei kein vergrößertes Badezimmer sein, sondern muss reichlich Raum für Ruhe und Entspannung bieten – genial, wenn man auch den Außenbereich in die Spaszenerie einbinden kann.
Es werden immer mehr Gäste die öffentlichen Spabereiche nicht besuchen, sondern einen privaten Spabereich bevorzugen. Je internationaler die Gäste werden, desto wichtiger sind die Spasuites, da die Nutzungsweisen eines Spas sehr variieren und manche Gäste keine Nacktbereiche besuchen.

Ihr persönliches Traumbad…
...ist ein Bad unter freiem Himmel, wie in Bali oder ähnlichen exotischen Reisezielen da reicht eine schöne große Dusche und ein Waschtisch, am besten in Naturstein und Putz gehalten.

Sanikal Hotelbad Einrichtung in den Bädern des Hotel Winkler Sport Spa Resort
Interview: Dr. Christiane Warasin 
Foto: Andreas Tauber, Florian Andergassen